Dienstag, 24. April 2007

offener brief

lieber kleiner wurm
nun sitze ich hier und warte darauf, dass der liebe kleine server wieder zu surren beginnt. ist wohl die sicherung, die da durchgebrannt ist. durchbrennen, wie in kindergedanken. einfach über den hügel, durch den wald in eine andere welt. kannst du dir das heute noch vorstellen? hat damals eine gewisse romantik gehabt, das durchbrennen. abenteuer. überhaupt geht vieles im leben soweit, dass wir an abenteuer denken. vielleicht sind wir eben doch alle noch so ein klein wenig überlebenskünstler. wie in einem karl may roman. ach wie liebte ich die bücher, staubig und zerlesen. ich liebte sie nur ihres äusseren willens, wegen dem was sie darstellten. gelesen habe ich sie kaum. es ist ja durchaus so, dass der charm nicht nur durch den inhalt transportiert werden muss. oder kann. nein, gerade eben vielmehr durch das äussere scheinen. durch das, was wir mit dem gegenstand verbinden. verbinden, wie den blutigen finger nach einem falschen schlag mit dem hammer. schon alles erlebt. nicht nur auf dem bau. aber dort natürlich mit sicherheit. ach was für eine zeit. in den arbeitskleidern, von morgen früh bis abends beschäftigt mit handwerklichen angelegenheiten, für welche ich eigentlich überhaupt keine begabung an den tag legen konnte. vermutlich zwei linke hände. war weder genau, noch schnell noch geschickt. nein vielmehr langsam, nie stimmte es im detail , immer ging was schief. ausser man musste ausmessen. oder einzeichnen, oder abwägen. dann funktionierte es. lange ist es her. ein anderes kapitel. heute sitze ich nun also in dieser nahtstelle. irgendwie ohne luft. lust auf etwas neues, spannendes, abwechslungsreiches. nicht dass ich die arbeit nicht wollte, nein vielmehr hat es einfach viele aspekte, die ich nicht so mag. zum beispiel, oder gerade eben vor allem diese personal geschichten. immer wieder hier, da und dort. schlichten, schauen, abwehren, verfügen. was weiss ich. liegt mir einfach nicht so. aber das ist wohl so, wenn man ein schef ist. dem zu folge bin ich einfach nicht gerne schef. so einfach ist das. aber was denn sonst? tja, sonst bin ich gerne der grosse macker. reden und schaum schlagen. muss nicht immer nur negativ sein. kann vermutlich dinge gut verkaufen. glaube auch, dass ich mit meiner ausbildung in supervision in eine richtige richtung marschiere. nur gibt es noch viel zu lernen. und dann braucht es halt vor allem eben kunden. das wird wohl nicht so einfach werden. denn wo kriege ich die alle her? liegen ja nicht so einfach am strassenrand, dass man sie pflücken könnte wie reife erdbeeren. ich glaube, der einstieg ist etwas vom schwierigsten überhaupt. danach wenn du mal einen kundenstamm hast, und gut bist, wird es sich wohl herumsprechen. aber bis dahin gibt es noch viel arbeit zu leisten. und da ist wiederum die nahtstelle ein guter ort, um jetzt mal langsam einen sachten übergang zu meistern. schön vorsichtig, nichts übereilen. habe dabei auch gar kein schlechtes gewissen. denn wo wäre die nahtstelle heute ohne mich? da kann ich ruhig meinen abgang ein bisschen auskosten. kann ich? darf ich? oder habe ich gerade eben doch ein schlechtes gewissen. vermutlich ja schon, sonst würde es mich nicht so drücken. wie auch immer, ich lasse es mal ein bisschen auf mich zu kommen.
so und nun gehe ich in die shl. weiss eigentlich auch nicht so genau, was ich dort noch soll. weshalb behalte ich das mandat? weil es vielleicht irgend wann mal wieder spannend wird. man muss auch mal was aushalten können.
gruss wom
13. juni 2005

Montag, 2. April 2007

erste klasse

sonntag nachmittag am bahnhof in schaffhausen. lautsprecherdurchsage, der ice nach zürich verkehrt in umgekehrter wagenreihenfolge. erste klasse sektor c, wagen zweiter klasse sektoren a und b. der speisewagen ist im sektor b. grosses gewusel auf dem bahnsteig, schnelles umdisponieren, positionen neu suchen. dann warten. lautsprecherdurchsage, der ice nach zürich hat leider zehn minuten verspätung. also alles zum nächsten kaffeeautomaten. wiederum gewusel am bahnsteig. zug kommt. grosses staunen, an der zugspitze nur erstklasswagen, irgendwo weit hinten zweite klasse. grosses gewusel auf dem bahnsteig. noch viel grösseres gewusel im zug drinnen. alle plätze schon besetzt, alle passagiere im falschen wagen, und der speisewagen total ausverkauft. sonntag nachmittag stehend im ice nach zürich. ende der lautsprecherdurchsage.