Mittwoch, 12. September 2007

begleitservice

eigentlich sollte ich blond sein. lange haare, noch länger die beine. rot geschminkte lippen und absätze an den schuhen. statt dessen bin ich unrasiert, etwas zerknittert die grüne regenjacke, abgelatschte turnschuhe und bei gino meinem coiffure war ich auch schon lange nicht mehr.
so stehe ich also am flughafen. in der hand ein erbärmliches kleines papierchen. baden masters. hoffentlich hält mich niemand für einen aargauer. wobei ich schon etwas ins grübeln kommen würde, ob ich nun lieber aargauer oder curler wäre. in dieser situation stehe ich als curlender aargauer bereit, die schweden zu begrüssen. bitte schön, zu was habe ich mich da wieder überreden lassen? ohne schwedisch, keine ahnung von curling und weit entfernt von blonden haaren und roten lippen.
eisern stehe ich da, halte mein zettelchen in die luft und warte auf die curler. ich stelle mir stämmige vierzigjährige mit bart vor. in der einen hand einen grossen, schweren koffer voller steine, in der anderen eine lange, sportblaue tasche mit den besen. vielleicht sind sie alle blond. weil es sind ja schweden. vielleicht sind sie auch schon betrunken. egal, ich warte.

wer hätte gedacht, dass Nils Carlsén und seine jungs zwanzigjährige schnösel sind. wenigstens blond, das gebe ich zu. aber verdammt, kann curling ein langweiliger, verstaubter sport sein, wenn so fröhliche, witzige und sympatische jungs davon leben?
also fahre ich die jünglinge nach baden. und ich bin froh, nicht blond zu sein. weil die schweden hätten mich bestimmt schon im auto vernascht.