Freitag, 25. Mai 2007

fussball

zur idee: da alle tickets für den hardturm ausverkauft waren, erachtete ich es als ausgesprochen clever, das stadion als helfer zu betreten. für die firma stewards sollte ich als sogenannter gästebetreuer im sektor der hoppers stehen. keine grosse anforderung und viel gelegenheit, das entscheidende meisterschaftsspiel zu sehen.
die realität: auf der westtribüne bei den stehplätzen bezog ich meinen platz. ganz unten, ohne wirkliche sicht aufsspielfeld stand ich hinter einem engmaschigen gitter. die sicht aufs spielfeld hätte mir auch gar nichts genützt. denn ich war anderweitig beschäftigt!
die veranstalter hatten die tolle vorstellung, dass sich mit einer abschrankung die beiden fangruppen der hoppers und des fcz leicht trennen liessen. es war der horror. schon eine stunde vor spielanpfiff war der tumult beängstigend. die bierbecher entleerten sich über meinem kopf wie ein sommergewitter. die fcz-fans demolierten die abschrankung, warfen mit steinen, flaschen, münzen, broten und allem, was da sonst noch griffbereit herumlag. die agression schäumte und ich hatte ganz schön schiss.
im verlaufe des spiels beruhigten sich die gemüter nur mässig. was ich aber bald erlickte war, dass das ganze ein grosses spiel ist, an welchem die beteiligten ihre freude hatten. mitten in den gc-ultras konnte ich die absprachen, die vorbereitungen und die lust auf gewalt hautnah mitverfolgen. die randalierer kannten sich alle bei namen, man spielte theater und gebärte sich furchbar wild. in der pause erkundigte sich ein durchgeschwitzter abschrankungsturner bei mir nach dem resultat. weshalb nur wollte er dies wissen?
der fcz gewann, wurde schweizermeister, ich durfte auf dem spielfeld stehen und die fans zurückhalten und war um eine erfahrung reicher. eine erfahrung, die sich nicht erzählen lässt, die man in der theorie lesen, aber nicht verstehen kann. man muss dabei stehen. man muss es spüren. und auch dann bleibt einem diese welt zu einem grossen teil verschlossen.

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