Dienstag, 28. August 2007

bilder

etwas tiefer. nein etwas höher. nicht so hoch. nein, doch besser tief.
passiert das eigentlich nur mir? bin ich der einzige mensch auf dieser welt, der die bilder tief hängen möchte? warum will denn sonst niemand in ein bild reinfallen, darin versinken? weshalb liebt es jederman und frau, eine steifen hals zu bekommen, weil die bilder so hoch hängen? ich weiss es nicht. doch das leben als aussenseiter ist nicht einfach. das steht fest.
wie kam es dazu? die geschichte ist schnell erzählt. winzigklein martin, mit grossen augen, vollen windeln und zappelnden beinen liegt im bettchen. mond und sterne auf der bettdecke. über ihm kreisen fröhlich summend die kleinen bienen, gelb und schwarz. lieber papi, häng die bienen tiefer, brabbelt klein martin. und papi hängt sie tiefer.
klein martin sitzt im kindergarten, auf einem holzstuhl, im kreis mit zwanzig anderen pfüdis. die kindergärtnerin erzählt eine geschichte, frederick die maus. eine wunderschöne geschichte, schaut hier, da sammeln die mäuse kleine nüsse. liebe frau kindergärtnerin, können sie das buch etwas tiefer halten? und frau kindergärtnerin hält das buch tiefer.
mittelgross martin geht in die schule. pelz am tornister, zwei farben für die schnürsenkel. der lehrer steht vor der klasse und erzählt über die eiszeit, die mammute und grosse gletscher. leise summt der hellraumprojektor mit bunten folien belegt. lieber herr lehrer, können sie den hellraumprojektor etwas tiefer einstellen? und herr lehrer stellt den hellraumprojektor tiefer.
gross martin fläzt sich ins schoggibraune sofa und blickt stolz auf die bilder an der wand. aus den schwarzen braun boxen, die braun heissen, schwarz sind und heiss klingen, rieselt vergnügliche britpop musik. mit hammer, nagel, wasserwage, messband, bleistift und senkblei ausgerüstet steht cristina bereit; das bild an die wand drückend mit fragendem blick in richtung schoggisofa. zwischen zwei gummibärchen, grün und weiss, formuliere ich meinen wunsch. liebe cristina, kannst du das bild etwas tiefer hängen? und cristina weigert sich.
was sagt uns diese geschichte? wohl nicht viel. vielleicht: hänge deine bilder heimlich in der nacht ganz selber und eigenhändig auf.
in zukunft stelle ich die bilder einfach auf den boden.

Donnerstag, 23. August 2007

schrecklichgrässlich

es ist ganz schlimm. ojeoje. ganz schlimm. ich kann nicht mehr schlafen, weine im stillen, manchmal auch im lauten. es macht mir bauchschmerzen und halsweh krieg ich auch. nein halt, das mit dem halsweh ist eine andere geschichte. aber trotzdem, es ist schlimm.
schnell erzählt, ohne emotionen, war es so: brief getippt, schön. couvert mit sichtfenster, aber ohne absender. also rein in den drucker. und nicht wieder raus. tja, und jetzt ist es immer noch dort, das blöde couvert. zumindest teile davon. aber was nützen couvertteile in einem drucker? richtig, absolut nichts.
das schöne an der geschichte. ich durfte heute morgen mit einem computer telefonieren. was dann doch sehr speziell ist. mit spracherkennung, einer freundlichen, tiefen und sehr maskulinen männerstimme (gibt es maskuline frauenstimmen?) und wunderbar langen wegen zum erhofften ziel. das ging bei mir so weit, dass ich mich am ende bei der stimme entschuldigte, wenn sie etwas nicht verstanden hatte. worauf die stimme dann wieder verwundert war, und das entschuldigen nicht einordnen konnte. bis ich bei einem echten menschen landete. der hatte aber nicht eine so schöne stimme und ich wünschte mir den computermann zurück. und jetzt kann ich nicht mehr schlafen.
danke xerox.

Donnerstag, 16. August 2007

das beste

heute hab ich beim lesen von raphaelas blog eine best of LA liste gelesen. mit der aufforderung, eine solche für zürich zu erstellen. gute idee, hab ich mir da gesagt. und weil das alleine keinen spass macht, lasse ich euch mitdenken. hier mein anfang:


abteilung essen:
pizza: rosso (hardbrücke)
espresso: schwarzenbach (dörfli)
china: mein mann in höngg (vor dem coop zwielplatz)
mittagessen: kantine dreieck (dreieck)
alleine mittagessen: jelmoli (bahnhofstrasse, unterer stock)

abteilung kaufen:
mac und apple: tomac
bücher: sec52
cd's hören: jecklin (sihlporte)
kleider: ted baker (ach nein, den gibt es ja leider nicht mehr!)

abteilung ausgang und freizeit:
touristen anschauen: bahnhofstrasse
boule spielen: rieterpark (enge)

abteilung schönheit:
coiffure: gino (oerlikon)


so, dann hoffe ich jetzt auf eure kommentare, damit ich die liste ergänzen kann

Mittwoch, 8. August 2007

ist er nun gut oder schlecht?

tropf, tropf, tropf. dann wieder prassel, sträz und wusch. heute den ganzen tag. gemeint ist der regen. es gibt ja rege diskussionen, wann regen nun tröpfelt, nieselt, schüttet, sträzt oder prasselt. da sind die empfindungen sehr unterschiedlich. auch in der bewertung, habe ich festgestellt. sicher, alle empfinden ihn mal als scheissregen. aber die einen tun das fast immer, die anderen meistens nicht. was sagt uns das über die menschen, die das denken? vermutlich nichts, aber das ist egal. jetzt versuche ich auf den punkt zu kommen. oder mir einen zu überlegen. also gut, ich geb's zu, ich habe mir vorgängig nicht überlegt, was ich über den regen schreiben will. das war vielleicht ein fehler. aber der regen, der fällt ja auch einfach so. der überlegt sich vorgängig nicht, ob er jetzt fallen soll. so ist das bei mir auch. ich überlege selten vorgängig. was dann natürlich bedingt, dass es vielleicht dann heisst scheissblog. mit dem muss ich leben. also, wo war ich stehen geblieben. ach ja der regen. also, ich mag den eigentlich noch. obwohl am morgen das eklig ist, wenn man schlaftrunken aus dem haus stürchelt und vom fallenden nass empfangen wird. dann also nicht (wobei, man wird unweigerlich wach, was ja auch sein gutes hat). wann also dann? ach ja, zum beispiel ein heisser sommertag. wirklich heiss, viel schwitz, vielleicht sogar ein bisschen sonnenbrand. und dann knall bum und blitz. das wasser sträzt. herrlich. und dann riecht es wunderbar nach nassem asphalt, wiese und tropfenden haaren. irgendwo habe ich mal gelesen, weshalb der asphalt riecht. aber ich habs vergessen. das war also die geschichte zum regen. heute musste er nichts abkühlen (oder dann habe ich es nicht gesehen). gestört hat er trotzdem nicht.
tropf platsch prassel

Dienstag, 7. August 2007

ein altes lied von marswunder

ohne sinn steht er da
leer die augen, geschlossen der mund
er will nichts verändern
mit dem jetzt unzufrieden
in seinem kopf will nichts entsteh'n

doch an manchen tagen hört auch er die vögel
vergisst er, wer er ist
das leben ist kurz

licht im dunkeln, kein strom und kein oel
verborgen im kerker der welt
viele fragen, im grunde banal
die lust auf antwort verloren

doch an manchen tagen sieht auch er die kinder
vergisst er, wer er ist
das leben ist kurz



Ende 1997

Montag, 6. August 2007

schreiben

es ist fast so, wie erwachsen zu sein. oder gross. oder richtig. es hat sich also richtig gross angefühlt, so erwachsen zu sein. das unterfangen war ja auch gewaltig. nämlich schreiben.
oh wirklich, schreiben sagst du? das werdet ihr jetzt denken. und ihr denkt es zurecht. schreiben, ja eine grosse sache. etwas für richtige männer. da braucht es muskeln und gribs in der birne.
ich setze mich also hin, klappe das weiss leuchtende ibook auf und tippe. mal wild, mal sachte, mal schnell und meistens ganz langsam. seite um seite. bis sie steht. sie, die diplomarbeit.
ach so, nur eine diplomarbeit! das werdet ihr jetzt denken (es ist erstaunlich, wie viel ihr hier in diesem blog denken müsst). aber ich sage, moment mal freunde, das ist nicht nur eine diplomarbeit, das ist eine wahnsinnige geschichte. das ist schweiss, das ist nervenkitzel, das ist leben. aber ich sehe schon, mit einer diplomarbeit kann ich nicht punkten. schade, ich dachte es mache mich unheimlich interessant.
um die geschichte noch zu ende zu erzählen: ich sitze also in der lenzerheide. übrigns ein schönes flecklein, dieser heidsee. die lenzerheide selber ist ein hässliches dörfchen. aber der see, wunderbar. also, ich sitze und schreibe meine diplomarbeit. das heisst, zuerst spatziere ich einmal um den see. links herum. dann gibt es rustico-gipfel vom sebregondi. dann schreiben. ein zweiter spatziergang. dieses mal rechts rum. spaghetti und kaffee. denken, schreiben lesen. dann ganz wichtig, um 1725 uhr eine abgedrehte fernsehserie schauen. überhaupt, das mit dem fernseher war so ein problem. aber das ist eine andere geschichte. noch ein rundgang, schon wieder spaghetti (ich kann die dinger nicht mehr sehen!) und noch eine stunde tippen. das wars. zwei wochen lang. und jetzt steht sie, die arbeit.
ihr müsst mir jetzt nicht gratulieren. es ist nicht nötig zu jubeln. zu viel applaus lässt mich nur überheblich werden. aber ich sag euch was, wenn ich ein buch geschrieben habe, dann dürft ihr klatschen. bis dahin vergehen wohl noch hundertachtundzwanzig jahre.
aber das ist egal.