Dienstag, 13. November 2007

Migros Uster

Freitag Morgen. Uster. Warum gefällt mir Uster so extrem nicht? Keine Schandflecken, keine Beleidigungen, keine Hässlichkeiten. Und doch gefällt es mir nicht. Egal. Freitag Morgen in Uster. Nicht freiwillig, sondern weil ich dort eine Sitzung habe. Und da meine Nase Schnee gerochen hat, bin ich mit einem frühen, frühen Zug unterwegs. Meine Nase hat irgendetwas gerochen, nur keinen Schnee. Also sitze ich in Uster, Dreiviertelstunden zu früh. An einem Freitag Morgen. So schleiche ich mich ins Migros-Kaffee. Migros deshalb, weil ich kein anderes gefunden habe. Also doch, da war noch ein Dieci, aber das war geschlossen. So, und jetzt lasse ich das mal ein bisschen wirken
Freitag
Morgen
Migros
Uster
Jawohl, genau so habe ich mich gefühlt. Ich lasse also aus der tollen Maschine einen Cappuccino raus, streue mir reichlich Kakaopulver über den Schaum und setze mich an den Tisch gleich neben der Kasse. Rechts von mir ein Tisch mit älteren Frauen. Schale vor der Nase, Buttergipfel. Sie führen ein angeregtes Gespräch, nach den Stichworten "Abfallsack", "Hundegebell" und "Miss Schweiz" verliere ich den Faden. Links von mir ein Tisch mit vier Männern, noch nicht so alt, sagen wir etwas über fünfzig? Was machen die hier? Hitzig wird über den Roger Federer diskutiert. Unser Roger. Endlich einige Arbeiter, Sanitär würde ich sagen. Thonsandwich und Icetee. Und ich schwelge in Erinnerungen an den Bau. Das schöne an der Szene, als Bauarbeiter darf man im Migrosrestaurant sitzen, zu dritt, und man muss nicht sprechen. Die sitzen einfach nur da. Verdrücken ihr Thonsandwich und kippen den Icetee. Ohne Worte. Schön wars, auf dem Bau. Für mich ist es jetzt Zeit, an die Sitzung zu eilen. Eine Stunde verordnetes reden.

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