Sonntag, 27. Juli 2008

Licht

Der Morgen danach war eine Katastrophe. Alles schmerzte, der Muskelkater war unglaublich. Ich kämpfte mich durch den Tag, aber lustig war das nicht. Selber schuld, selbstverständlich. Aber das Leiden hat sich gelohnt. Wunderbar schaut es aus, auf dem Dachgarten. Die Bambusmatten spenden Schatten und schauen gut aus. Vergessen sind die Anstrengungen rund um die Bohrlöcher, die Schrauben und Muttern. Die Drähte hängen straff und gespannt wie Drahtseile eben hängen müssen. Das Herz des Maurers lacht, die zwei linken Hände freuen sich über ihren Einsatz und der Lärm der Maschine wird Höngg noch lange im Ohr bleiben. Zufrieden sank der Handwerker in sein Bett, übermannt vom wohlverdienten Schlaf. Und dann eben, der Morgen danach. Einfach schrecklich.

Mittwoch, 23. Juli 2008

Wien

Immer wieder daran gedacht, und doch nie gemacht. Jetzt war es soweit. Wien. Und es war wunderbar. Zum einen weil wir von unseren Gastgebern umsorgt wurden wie Könige (oder wie Königinnen, oder wie König und Königin oder wie schreibt man das jetzt korrekterweise?), zum anderen weil Wien einfach eine sauschöne Stadt ist. Wirklich, das lohnt sich also durchaus. Sogar wenn man mit dem Nachtzug unterwegs ist, direkt über der Achse zu liegen kommt und es rüttelt und schüttelt wie in einem weissen Ovimilchshakebecher mit der orangen Aufschrift. Aber eben, die Fahrt ist ja absehbar. Danach bietet Wien viel, viel von allem. Und speziell natürlich das Essen. So viele Schnitzel wie ich verdrückt habe, das ist eigentlich schon nicht mehr gesund. Nicht zu vergessen all die Würstchen, Erdäpfelsalate, Kuchen und Torten. Also kugelrund zurück nach Zürich. Zumindest die einen von uns zwei. Kugelrund...

Mittwoch, 9. Juli 2008

Treppen

Zu diesem Bild weiss ich gar nicht, was schreiben. Es ist halt einfach eine Treppe. In einem Gebäude. Ich könnte jetzt erzählen, dass dies die HfH ist, dass ich dort manchmal arbeite. Das unten eine Einkaufspassage ist. Dass ich als Externer den Mix zwischen Schule und Quartierleben noch witzig finde. Dass die Internen das Witzigfinden eher hinter sich haben. Und vielleicht dass die Zimmer funktional sind. Spätestens hier würde die Letzte wegklicken (der Letzte hat dies schon nach dem zweiten Satz getan). Verständlich. Also schreibe ich vielleicht, dass mit dem Natel Fotos mit viel Licht Scheisse aussehen. Wie das Beispiel beweist. Aber weil es Fotos mit dem Natel sind, ist das eben cool. Das muss so sein. Doch dieses Thema ist auch nicht spannender. Wie wärs damit: Heute habe ich stolze sechs Kaffees getrunken. Das ist noch eine Leistung. Jetzt habe ich Bauchschmerzen. Und Durst wie ein Kamel. Und trockene Augen wie ein Sandwurm. Und dumme Schreibideen wie ein Zweitklässler. Und jetzt ist Schluss.

Freitag, 4. Juli 2008

nur noch grün

Kein Arbeitstag ist wie der andere. Weil die Pflanzen im Dreieck so schnell wachsen. Und somit schaut es am Abend schon anders aus als am Morgen. Ergo ist der nächste Tag ein neues Abenteuer im wuchtigen Grün der Schlingpflanzen. Ich zücke meine Machete und schlage mir den Weg frei zur Bürotüre. Schweissgebadet rette ich mich in den schützenden Betonkäfig. Vor dem Fenster schlingen die Pflanzen weiter, so dass ich Ihnen zwischendurch ein kleines Ferkel zum Frass vorwerfe. In der Dunkelheit wage ich mich dann wieder vorbei an den schlumernden Elefantenblätter. Kunden kann ich bei diesen Gefahren schon lange keine mehr empfangen. Und meinen Nachbarn zur Linken habe ich auch schon Wochen nicht mehr gesehen. Vermutlich wurde er ein Opfer der Gefrässigkeit der wilden Trauben. Grün schlägt zurück.

Donnerstag, 3. Juli 2008

bitte probesitzen

Dies ist eine Einladung. An alle. Ich lade ein zum Probesitzen. Auf meinen neuen Sesseln. Immer noch ganz aufgeregt bin ich, heute morgen geliefert, schon den ersten Espresso darin getrunken, die erste Zeitung zerpflückt, dreiundvierzig Gedanken vorbeiziehen lassen. Eine wunderbare Sache. Also los geht es, macht euch auf den Weg und setzt euch in meine Stühle. Ich selber habe jetzt den ganzen Sommer Zeit, Stunden im Sitzen zu verbringen. Dafür habe ich extra meine Sommerferien gestrichen.
So und zum Schluss ein ganz grosses Dankeschön an die edelmütigen Spender dieser Herrlichkeit. Elterliche Heldentaten sind eine wunderbare Sache. Judihui.

Mittwoch, 2. Juli 2008

Haare am Kinn

Es gibt Momente im Leben, da gehören Haare ans Kinn. Warum weiss ich nicht. Doch es erscheint mir wichtig. Selbstverständlich, das Gestrüpp soll gepflegt sein. Schön brav schaume ich meinen Bart mit Shampoo ein, jeden Morgen. Aufs Föhnen und Kämmen verzichte ich. Da ist es viel spannender, etwa alle Stunde einmal bedächtig über den Bart zu streichen. Das wirkt erhaben. Vielleicht ist der Sommer nicht die richtige Jahreszeit, um sich Gesichtshaare wachsen zu lassen. Ich gebe gerne zu, es ist zuweilen etwas tropisch unter der Schicht Wärmedämmung. Aber es bringt auch herausragende Vorteile mit sich. Zum Beispiel küssen Frauen nur allzu ungerne behaarte Gesichter. Ich glaube Männer im übrigen auch. Ein weiterer Vorteil fällt mir jetzt gerade nicht ein. Aber es gibt bestimmt noch mehr. Und deshalb lasse ich ihn noch ein bisschen wachsen, meinen Bart.