Freitag, 21. November 2008

Die Gans

Als Kind war ein beliebter Spaziergang mit meinen Eltern die "Schwandirundi". Da gab es viele spannende Orte, auf der Schwandirundi. Selbstverständlich war mir überhaupt nicht klar, was eine Schwandirundi ist. Auf jeden Fall gab es da auch einen Bauernhof. Jetzt schreibe ich nicht über die vielen, kleinen, stinkenden und grunzenden Schweinchen. Viel Mehr schreibe ich über den kleinen Teich auf der anderen Seite des Hauses. Denn dort waren die Gänse zu Hause. Fand ich ja eigentlich recht langweilig. Doch dann erzählte mir mein Papi, dass Gänse die besten Wachhunde seien. Das faszinierte mich ungemein. Gänse sind Hunde. Und sie bewachen das Haus. Ich dachte an Gänse die bellen und trotzdem beissen. Wie gesagt, ich war fasziniert. Und so war das, auf der Schwandirundi.

Montag, 17. November 2008

Der Bär

- Du, grosser Bär?
- Ja, kleiner Bär?
- Warum bist du der grosse Bär und ich bin der kleine Bär?
- Aber kleiner Bär, das ist doch ganz klar. Meine Beine sind viel stärker als deine. Und mit meinen Tatzen kann ich ein Kaninchen erschlagen.
Der kleine Bär war erstaunt. Ein Kaninchen erschlagen, mit den eigenen Tatzen. So kannte er seinen grossen Bruder gar nicht.
-Du, grosser Bär?
- Ja, kleiner Bär?
- Warum müssen wir denn ein Kaninchen mit den Tatzen erschlagen?
- Aber kleiner Bär, das ist doch ganz klar. Wir sind wilde Tiere. Und wilde Tiere töten nun einmal andere Tiere.
Der kleine Bär war erstaunt. Er wollte kein wildes Tier sein. Also verliess er seinen gewalttätigen grossen Bruder. Er bewarb sich bei einem Zirkus und tritt heute unter dem Namen Kleiner Bär im Zirkus Plitschplatsch auf. Dort zaubert er Kaninchen aus einem Zylinder.

Sonntag, 16. November 2008

Ein kleiner Esel

Fällt mir was ein? Kenne ich einen Esel. Haha, hihi, einen Esel kennen; natürlich, wer kennt keinen Esel. Aber eben, das ist nicht lustig. Also was anderes. Esel ist für mich mit dem Samichlaus verknüpft. Obwohl ich vermutlich noch nie einen Samichlaus mit Esel gesehen habe. Trotzdem gehören die zwei zusammen. Oder aber Sam Hawkins, der hatte doch auch einen Esel. Da bin ich mir jetzt aber nicht mehr sicher. Und so plätschert mein Geplapper über Esel dahin, ohne dass was spannendes geschehen würde. Eigentlich traurig, für so ein interessantes Tier wie den Esel. Und so werde ich ihm nicht gerecht dem equus asinus, tut mir leid.

Samstag, 15. November 2008

Der Papagei

Ein lustiges Plappermaul, der rote Ara-Papagei. Gar nicht lustig hingegen war der Papagei von meiner Schulkollegin Susanne. Und er war auch nicht rot, sondern grau wie eine Maus. Nicht lustig war er, weil er biss, krächzte und auch sonst ganz unfreundlich war. Zur Begrüssung kein Hallo, zum Abschied kein Tschüss. Nur krächzen und pfeifen. So einem Vogel geschieht es ganz recht, wenn er grau und hässlich ist. In späteren Jahren soll er fast vollständig kahl geworden sein. Doch das habe ich leider nicht mehr gesehen. Weil die Primarschulzeit irgendwann vorbei war. Keine Susanne mehr, kein grauer Papagei und keine Federn. Krächz.

Freitag, 14. November 2008

Der Gepard

Da stand er, der Gepard. Schlank und geschmeidig. Ich stand daneben, nicht mehr ganz so schlank, mehr schneid als schmeid. Vor uns die Startlinie. Fein gezeichnet in den braunen Sand der weiten Steppe Zentralafrikas. Die Sonne brannte, die Grille zirpte. Und da trompetete ein Elefant auch schon das Startsignal. Ich wusste, auf den ersten Metern kannst du nicht mithalten, zu schnell die Beschleunigung des Gepard's. Schnell lag er einige Meter vor mir. Ich kämpfte. Der Tacho auf meiner Armbanduhr zeigte 64. Bereits lagen zehn Meter zwischen uns. 78 verhiess die Nadel. Lass dich jetzt nicht zur Schnecke machen, gib Gas. 92 zeigte der zitternde rote Strich auf dem Tacho. Ich konnte den Abstand verringern. Ich wusste aus dem Internet, der Gepard läuft nur 112 Stundenkilometer. Und tatsächlich, ich rückte auf, 108. Jetzt auf gleicher Höhe, 118. Und mit einem Schlussspurt von 123 Sachen überquerte ich die Ziellinie als Erster. Leicht ausser Atem gratulierte mir der Gepard. Ein fairer Verlierer, muss ich sagen.

Der Fuchs

Wir wissen es alle, der Fuchs ist schlau und listig. Soweit so gut. Nur weil der Fuchs schlau ist, fällt mir dazu aber noch keine schlaue Geschichte ein. Selbstverständlich, Nachts in der Stadt Zürich, besonders in Höngg, da sieht man sie, die Füchse. Das alleine ergibt aber noch keine Geschichte. Da braucht es schon noch etwas mehr dazu. Zum Beispiel jene Nacht, als der Fuchs ums Haus schlich, ich leise hinter ihm, Schritt für Schritt. Immer näher der Fuchs, immer leiser meine Schritte. Schon spüre ich seinen Atem, da dreht sich der Fuchs um. Hallo junger Mann, was machen Sie so spät noch im Garten. Nette Begrüssung, denke ich, aber Vorsicht, der Fuchs ist schlau. Ich suche das Rotkäppchen, antworte ich. Falsches Tier, lacht der Fuchs, zeigt mir den Vogel und verschwindet im Unterholz.

Donnerstag, 13. November 2008

noch ein Hund

Was ich unterschlagen habe: Selbstverständlich wurden wir nicht aufgefressen. Nicht einmal gebissen. Und ganz ehrlich, ich kenne auch liebe Hunde. Also eigentlich fällt mir nur ein lieber Hund ein. Mocca war der Hund von Marco. Und der war wirklich superlieb. Der Hund. Also Marco auch. Aber ich schreibe ja von Hunden. Mocca war also mein positives Hunde-Erlebnis. Der hat mich nie angebellt, nicht gebissen, nicht angepinkelt und nicht böse geknurrt. Vielleicht war er einfach nur glücklich, dass er an einem so schönen Ort wie in Borgo a Buggiano leben durfte. Bestimmt hätte ich dann auch nicht geknurrt. Leider gibt's den Hund nicht mehr, und auch das Haus von meinem Götti ist Geschichte.

Der Hund

Frag mich jetzt nicht, wie dieser Hund heisst. Ja klar, er heisst Bello wie jeder Hund. Aber die Rasse weiss ich nicht. Ist auch egal, er schaut auf alle Fälle gross aus. Und das tun sie sowieso alle. Alle Hunden sehen gross aus. Das liegt wohl daran, dass ich immer etwas schiss habe vor den Hunden. Und das kam so: Italien am Meer, ein langer Spaziergang am Strand mit meinem Papi. Dann standen wir vor dem Torre Mozza. Der war ins Meer gebaut. Damit wir weiter gehen konnten, mussten wir durch das Wasser um den Turm rum. Und plötzlich stand sie vor uns, die riesengrosse Gottesanbeterin. Das war vielleicht ein Schock. Also war auch klar, dass wir auf dem Rückweg nicht wieder den Weg durchs Wasser wählen. Doch auf der Landstrasse mussten wir an einer Liegenschaft mit Garten vorbei. Und dort war ein elefantengrosser schwarzer Mörderhund zu Hause. Der war so gefürchig, dass ich überzeugt war, dass mein Papi und ich jetzt gleich aufgefressen werden. Und so blieb dann wohl diese Angst vor Hunden bis heute.

Mittwoch, 12. November 2008

Der Wolf

Selbstverständlich gehört er an die erste Stelle. Weshalb er vom Affen verdrängt wurde, ist schwer zu sagen. Nun steht er aber hier, der Wolf. Kein anderes Tier hat mein Leben so begleitet wie der Wolf. Ist ja auch klar. Im Zoo steuere ich immer zuerst in sein Revier. Die wenigen Tierbücher in meinem Regal sind Bücher über den Wolf. Wenn eine Tiersendung im Fernsehen, dann ist der Wolf der Hauptdarsteller. Jetzt zu behaupten, mein Lieblingsfilm sei "der mit dem Wolf tanz" wäre zwar übertrieben; doch immer hin habe ich den Streifen seinerzeit im Kino gesehen (kann jetzt nicht mehr mit Sicherheit sagen, dass ich dabei nicht eingeschlafen bin). Die eigentliche Geschichte zum Wolf: Der Wolf bin ich und ich bin der Wolf. Oder so ähnlich.

Tiergeschichten: Der Affe

Immer mal wieder was Neues. Jetzt also Tiergeschichten. Welche 
Geschichte fällt mir ein, wenn ich ein Tier sehe. So die Spielregeln. Und hier das erste Bild. Die Geschichte zu den Affen ist eine alte Geschichte. Ich noch klein, staunend und mit grossen Augen. Meine Nonna wohnte noch in Zürich und ich durfte mit ihr in den Zoo. Im Affenhaus zückt die Nonna einen kleinen Spiegel aus der Tasche und hält diesen dem erstaunten Affen hin. Gut, vermutlich war der Affe nicht erstaunt, aber ich war es umso mehr. Ob der Affe sich wegen dem Spiegel anders verhalten hat, das weiss ich nicht mehr. Aber dass meine Nonna so viel über Affen wusste und sogar einen Spiegel dabei hatte, das beeindruckte mich ungemein.